Die Zeitbombe tickt

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Rund 97 Prozent des nicht gefrorenen Süßwassers auf der Erde sind Grundwasser. Hält man sich vor Augen, dass wir etwa 80 Prozent unserer gesamten Wasser- und circa 70 Prozent der Trinkwasserversorgung aus eben dieser einen Ressource beziehen, wird schnell klar, wie wichtig und unverzichtbar dieser Schatz ist.

Allein für über zwei Drittel der Bevölkerung Europas ist Grundwasser die alleinige Quelle zur Deckung des täglichen Wasserbedarfs. Um so unverständlicher, dass die Landwirtschaft noch immer rund 70 Prozent des gesamten zur Verfügung stehenden Süßwassers verbraucht und dem Grundwasser viel davon wieder als gefährliche Mixtur aus Nitrat, Pflanzenschutzmitteln, Tierarzneien, Bioziden und Industriechemikalien zuführt. Dass knappe Grundwasserreserven unkontrolliert ausgebeutet werden und damit häufig eine Versalzung und Unbrauchbarmachung der Reservoirs stattfindet. Und dass weltweit noch immer rund 80 Prozent der Abwässer ungeklärt bleiben und zu einem erheblichen Teil im Boden versickern - selbst reiche Länder behandeln rund 40 Prozent ihrer Abwässer noch immer nicht angemessen. Von der dabei entstehenden Freisetzung extrem klimaschädlicher Treibhausgase erst gar nicht zu sprechen ...

Feld wird maschinell gedüngt
Landwirtschaft: Nicht nur Großverbraucher, sondern auch Großverschmutzer von wertvollem Süßwasser.
Abwasser wird über Rohre eingeleitet
Selbst reiche Länder behandeln rund 40 Prozent ihrer Abwässer noch immer nicht angemessen.

Kurzer Blick nach China: Zwischen 60 und 80 Prozent des Grundwassers sind hier bereits so schwer verschmutzt, dass es nicht mehr als Trinkwasser geeignet ist. Doch auch für Europa und selbst für Deutschland wird es immer kritischer: Viel wertvolles Wasser aus den einst so üppigen Grundwasserreservoirs bleibt durch verantwortungsloses Handeln über zig und zum Teil hunderte Jahre dauerhaft als sauberes Trinkwasser unbrauchbar!

Obwohl sich Grundwasser als Teil des Wasserkreislaufs - Verdunstung, Niederschlag, Abfluss und Neubildung - erneuert und deshalb im Prinzip als erneuerbare Ressource gilt, hat die Sache einen Haken: Es funktioniert nur, wenn Verbrauch und Neubildung sich die Waage halten - schließlich ist der Weg von der Erdoberfläche bis zum Grundwasserreservoir steinig, weit und extrem langwierig. Doch durch steigenden Wasserbedarf von Landwirtschaft, Industrie und Städten ist bereits heute rund ein Drittel der Grundwasser-Vorkommen vollkommen übernutzt - Tendenz: steigend. Sprich: Das Grundwasser wird knapper und knapper, unsere Lebensgrundlage verschwindet exponentiell, die Zeitbombe tickt!

Vertrocknete, tote Bäume im Wald
Fehlendes oder verunreinigtes Grundwasser zerstört die Lebensgrundlage von Mensch, Tier und Pflanze.

Doch da Grundwasser – wie der Name schon sagt – fast immer im Untergrund verborgen ist, sehen wir es in der Regel nicht ... und somit erreicht die sukzessive Zerstörung einer der bedeutendsten Ressourcen der Menschheit kaum unser Bewusstsein, geschweige denn Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.

Doch was tun?

Natürlich weiß die Politik um dieses Dilemma, doch im Tagesgeschäft scheint es stets Dringenderes zu geben. Zudem sind auch politische Lösungen immer nur Kompromisse, die trotz sich schnell wandelnder Umweltbedingungen enorm viel Zeit brauchen. Zeit, die wir jedoch nicht haben!

Adäquate Abwasserbehandlung, dezentral angewendet, ist eine schnell und unkompliziert umsetzbare Lösung, die sowohl für Privatanwender, kleinere, mittlere und große Unternehmen als auch für Kommunen zeitnah zur Verfügung steht. Das gereinigte Abwasser wird dabei direkt in den umliegenden Boden abgeleitet und sorgt hier geradewegs für einen stabilen Grundwasserpegel. - Es geht aber sogar noch besser: Nachgeschaltete Wiederaufbereitungstechnologien - Stichwort „Waterfarming“ - können das zuvor geklärte Abwasser in wertvolles Brauchwasser umwandeln. Feld- und Gartenbewässerung sowie andere Brauchwasseranwendungen werden dadurch mittel- und langfristig nicht nur enorm günstig, wertvolle Grundwasserreserven - und damit unsere Lebensgrundlage - werden dabei erst gar nicht angezapft und somit geschont.
Fazit: Hervorragende Lösungen gibt es ... - wir müssen nur agieren!

Genügend sauberes Grundwasser ist also ein wesentlicher Teil zur Lösung der Klimakrise!

Autor: Uwe S. Meschede

 

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