Wege aus der Wasserkrise (1)

Die unendliche Wasserquelle

Wasser wird knapp. Dabei ist es doch gerade das flüssige Nass, das die Grundlage für unser aller Wohlergehen sowie eine intakte Umwelt darstellt. Und der Bedarf danach wird sich in den kommenden Jahren sogar noch drastisch erhöhen: Bevölkerungswachstum, vermehrte landwirtschaftliche und industrielle Aktivitäten und die Ausdehnung von Ballungsräumen sind nur drei der vielen Ursachen für eine enorme Zunahme des Verbrauchs. Unser Lebenselixier wird somit für jeden von uns dramatisch weniger und weniger … obwohl doch dieses Problem längst gelöst sein könnte – schließlich verfügen wir doch über die zuverlässigste Quelle überhaupt!

Auch wenn der eine oder andere nun die Nase rümpft, aber in unseren Zeiten des Klimawandels und des damit einhergehenden, dramatisch zunehmenden Wassermangels verfügen wir tatsächlich über eine Quelle, die eine alternative Ressource darstellt und praktisch unerschöpflich ist: #Abwasser.

Ohne dass wir darüber nachdenken, befriedigt es ja indirekt schon lange unseren Bedarf: Das Abwasser aus dem Haushalt fließt in eine zentrale #Kläranlage, wird grundgereinigt und gelangt anschließend in einen Bach, Fluss oder See. Daraus wird es von einem zentralen Wasserwerk wieder entnommen, intensiv gereinigt und dann als teures, hochwertiges #Trinkwasser erneut bis zu unserem Wasserhahn gepumpt.

Doch nur ein verschwindend geringer Teil davon wird tatsächlich als hochwertiges Trinkwasser und für die Lebensmittelverarbeitung benötigt. Der größte Teil gelangt bei der privaten Nutzung in die Waschmaschine, die Toilettenspülung und die Gartenbewässerung sowie bei der professionellen Nutzung in die Landwirtschaft und die Industie - zur #Bewässerung, als #Kühlwasser oder zu anderen industriellen Zwecken. Was bedeutet: Erstklassiges, aufwändig gereinigtes und teures Wasser wird zum größten Teil für Prozesse verwendet, die solch eine Qualität gar nicht benötigen! Was für eine Energie- und Geldverschwendung!

Doch kein zentrales Wasserwerk bietet seinen Abnehmern aus nachvollziehbaren Gründen eine Alternative, z.B. etwas weniger hochwertiges Wasser, so genanntes #Grauwasser, zu entsprechend günstigeren Preisen. Was also tun?

Die Alternative heißt #Recycling, ähnlich wie bei festen Stoffen: Das Abwasser fließt in eine dezentrale, also eigenständige #Abwasserreinigung und wird in der anschließenden Nachbehandlung zu Grauwasser umgewandelt, das den Rasen, den Golfplatz, industrielle Kühlanlagen und die Tomaten versorgt. Bei entsprechenden Leitungssystemen ist sogar die Versorgung von Toilettenspülungen und Waschmaschinen möglich. Gekocht, geduscht und gebadet wird dagegen nach wie vor mit dem hochwertigen Wasser vom zentralen Wasserwerk … das anschließend wieder zu Grauwasser wird und die entsprechenden Anwendungen versorgt. - Ein Kreislauf, der logischer und effizienter kaum sein könnte! Kurze Abwasserwege, nur noch geringe Wasser- und gar keine #Abwasserkosten sowie eine intelligente Umwelt- und Ressourcenschonung machen dieses durchdachte #Wassermanagementsystem zur perfekten Lösung für den zunehmenden #Wassermangel sowie den extremer werdenden #Klimawandel.

„Reduse, Recover, Reuse“ - also Reduzieren, Rückgewinnen, Wiederverwenden - heißt daher auch das Konzept der Stunde, das die #IWA Internationale Wasservereinigung weltweit unter dem Titel „Water-wise Cities“ propagiert: Die Nutzung von Abwasser als #Rohstoffquelle für die Rückgewinnung von Wasser und den im Wasser enthaltenen Nährstoffen.

Interessant und nicht unwichtig in diesem Zusammenhang: Sowohl als Privatanwender mit Grund und Boden wie auch als Wohnungsbaugenossenschaft oder Unternehmen mit erhöhtem #Wasserbedarf amortisiert sich das Konzept der #Wasserwiederverwendung schnell, steigen doch die Wasser- bzw. Abwasserkosten aufgrund der sinkenden #Wasserverfügbarkeit in rasender Geschwindigkeit. Vermehrte Privatisierungen im Wasser- und Abwassersektor werden die Preise zusätzlich weiter in die Höhe treiben und machen die Wasser-Hygienisierung daher noch schneller rentabel.

Technische Lösungen sind mittlerweile so ausgereift, dass selbst Nachrüstungen vorhandener Technik meistens problemlos möglich sind – vom dezentralen Kläranlagensystem in verschiedenen Dimensionierungen (bereits ab 1- bis zu 10.000-Personen-Haushalte) bis zur Hygienisierung (Grauwasser) mit Membran-Bioreaktoren und UV-Modulen.

Wir alle haben heute die Möglichkeit, mit Goodwill, Engagement und intelligenten Lösungen die #Wasserkrise zu meistern. Schließlich geht es um unser aller Zukunft. Deshalb: Packen wir’s gemeinsam an - Seite an Seite können wir die Wasserkrise meistern!

Autor: Uwe S. Meschede

Quellennachweise (Inhalt)

  • Arte Dokumentation: Unser Wasser - Faszinierende Wunderwelt (Folge 3 - Auf dem Trockenen)


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